Wir engagieren uns für eine
enkelfähige Zukunft
Unsere Engagement-Aktivitäten sind ein wichtiger Baustein für unseren umfassenden Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung: Wir setzen uns für die notwendige Transformation der Wirtschaft hin zu einer klimaverträglichen, ressourcenschonenden und sozialen Wirtschaftsweise ein.
Wir engagieren uns aktiv!
Der englisch geprägte Begriff Engagement bedeutet für uns, dass wir unsere Einflussmöglichkeiten nutzen und mit Unternehmen, in die wir investieren oder investieren wollen, in den Dialog treten. Unser Austausch erstreckt sich außerdem auf Beteiligungen, auf Dienstleister:innen, auf Anbieter:innen von Fondsprodukten und auf Verbände, in denen die Evangelische Bank (EB) und EB-SIM Mitglieder sind. Auf diese Weise fördern wir kontinuierlich eine nachhaltige Entwicklung und sensibilisieren für eine notwendige Veränderung hin zu einer klimaverträglichen, ressourcenschonenden und sozialen Wirtschaft. Dieser Anspruch wird in unserer Engagement Strategie konkretisiert.
Seit 2022 liegt der Fokus unseres Engagements auf Aktivitäten, die wir gemeinsam mit anderen Aktiven durchführen:
Engagement gegenüber der Politik
Die steigenden regulatorischen Anforderungen auf nationaler und europäischer Ebene zur Erreichung der unter anderem mit dem EU Green Deal vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen, ist eine wichtige, aber zugleich anspruchsvolle Aufgabe. Viele unsere Kund:innen aus Kirche, Diakonie, Gesundheits- und Sozialwirtschaft werden hierdurch vor Herausforderungen gestellt, die sie aus eigener Kraft kaum bewältigen können. Dies verdeutlicht bereits ein Blick auf den Krankenhaussektor, in dem sich im Jahr 2023 die Anzahl der Insolvenzen drastisch erhöht hat: Insgesamt mussten 30 Krankenhäuser Insolvenzverfahren eröffnen. Dieser Trend markiert einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. In einem offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister hat der Vorstand der Evangelischen Bank im vergangenen Jahr auf die möglichen Folgen einer finanziellen Überforderung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland hingewiesen und mehr öffentliche Unterstützung insbesondere für den Krankenhaussektor gefordert.
Unser gemeinschaftliches Engagement mit dem AKI
Die EB-Gruppe engagierte sich auch 2023 im Arbeitskreis kirchlicher Investoren (AKI). Dort haben sich kirchliche institutionelle Anleger:innen – im Wesentlichen evangelische Landeskirchen, Ruhegehalts- und Pensionskassen sowie evangelische Kirchenbanken – zusammengeschlossen, um die Mitglieder bei der ethisch verantwortlichen Anlage des kirchlichen Vermögens zu unterstützen. Dabei sucht der AKI den Dialog mit Unternehmen, um Verbesserungsmöglichkeiten in den Bereichen Ökologie, Soziales und Governance zu erschließen.
2023 hat der AKI insgesamt 14 Unternehmensdialoge geführt. Unter Beteiligung der EB-Gruppe wurden zwei Dialoge zur Umsetzung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, fünf Dialoge mit Finanzdienstleistern zu den Themen Rüstungsgüter, Klima und Umwelt, EU-Regulierung, Governance und Menschenrechte sowie sieben Unternehmensdialoge zum Thema Umweltverantwortung mit Schwerpunkt auf Klima und Wassermanagement geführt.
Brief an die EU-Kommissionspräsidentin
Vor dem Hintergrund der stockenden Planungen bzgl. der Einführung einer sozialen Taxonomie hat die Evangelische Bank am 12.10.2023 im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe kirchlicher Investoren (AKI) in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen die Schaffung eines „Social Investment Framework“ gefordert. Mit diesem soll sichergestellt werden, dass soziale Investitionen Teil der EU Sustainable Finance Regulierung werden. Neben den anderen Mitgliedern des AKI haben auch europäische Organisationen wie die European Association of Public Banks (EAPB), CSR Europe und der Verband öffentlicher Unternehmen (SGI Europe) den Brief unterzeichnet.
Weiterentwicklung des Engagements durch EB-SIM
Die EB-SIM verstärkt ihre Engagement-Aktivitäten signifikant. Um den Wert der Fondsinvestitionen zu schützen und zu steigern und die notwendige nachhaltige Transformation voranzutreiben, setzt die EB-SIM auf „Active-Ownership“-Strategien in Form von Engagement-Dialogen und der Ausübung von Stimmrechten. Engagement-Dialoge ermöglichen ein tieferes Verständnis eines Unternehmens und seiner Geschäftsaktivitäten sowie eine bessere Einschätzung und Bewertung des Umgangs der Unternehmensführung mit ESG-Risiken und -Chancen. Darüber hinaus dient der strukturierte Unternehmensdialog nicht nur der Informationsbeschaffung, sondern auch der positiven Beeinflussung des Unternehmensverhaltens und damit der Wertschöpfung für Gesellschaft und Umwelt.
Im vergangenen Jahr nahm die EB-SIM an mehr als 100 kollaborativen Engagements zu kontroversen und strategischen Themen teil. Ein Beispiel hierfür sind die „Net-Zero“ Engagements von ISS ESG, die darauf abzielen, Unternehmen bei der Definition von konkreten Emissionsreduktionszielen zu begleiten. Die Emissionsziele sind auf „Net-Zero“ bis 2050 ausgerichtet. Zudem beteiligt sich die EB-SIM an kollaborativen, normbasierten Engagements mit ISS ESG. Diese ermöglichen eine gemeinsame Reaktion mit anderen Investoren auf Kontroversen. Dabei werden unter anderem Engagements mit Unternehmen durchgeführt, die in mutmaßliche oder nachgewiesene schwere Verstöße gegen internationale Normen verwickelt sind. Weiterhin unterstützt die EB-SIM das „Non-Disclosure“ Engagement von CDP mit dem Ziel, eine bessere Datentransparenz und -qualität bei Unternehmen zu erreichen. Außerdem fördert sie die „Science Based Targets“-Kampagne, bei der Unternehmen mit hohen Emissionen aufgefordert werden, Emissionsreduktionsziele im Rahmen der „Science Based Targets Initiative (SBTi)“ festzulegen. Engagements in Kollaboration mit dem AKI (Arbeitskreis Kirchlicher Investoren in der evangelischen Kirche in Deutschland) konzentrieren sich auf Unternehmen aus dem DAX und MDAX mit dem Ziel, Verbesserungen bei sozialen und ökologischen Themen zu bewirken. Neben den zahlreichen kollaborativen Engagements fokussiert sich die EB-SIM zunehmend auf Engagements in Eigenregie. Dabei bildeten die Themen Menschenrechte und Entwaldung den Schwerpunkt. In einem auf der Website der EB-SIM veröffentlichen Report wird transparent über alle Engagement-Aktivitäten berichtet.
Engagement Committee
Engagements in Eigenregie werden von der EB-SIM schwerpunktmäßig als proaktives, themenbezogenes Engagement durchgeführt. Ziel ist es, heraufziehende Kontroversen bereits im Vorfeld zu identifizieren, statt lediglich auf bereits entstandene Kontroversen zu reagieren. Zu diesem Zweck hat die EB-SIM gemeinsam mit der EB im Jahr 2023 das Engagement Committee etabliert. Das Committee steht unter dem Vorsitz von Dr. Oliver Pfeil, Geschäftsführer und Chief Investment Officer der EB-SIM, und Dr. Astrid Herrmann, Abteilungsleiterin Strategie & Nachhaltigkeit der EB, und ist mit umfangreichen Entscheidungsbefugnissen ausgestattet. Zu diesen gehören u.a.:
- Empfehlung zur Veräußerung von Wertpapieren eines Unternehmens
- Ausschluss oder Wiederaufnahme von Unternehmen aus dem oder in das Anlageuniversum
- Initiierung eines Engagement-Dialogs mit Unternehmensvertretern
- Einbringen von Aktionärsanträgen auf Jahreshauptversammlungen
- Weitere Analyse von Unternehmen bzw. Kontroversen, ggf. unter Einholung von Expertenwissen
Das Engagement Committee überprüft die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen regelmäßig auf ihre weitere Gültigkeit und bewertet den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen. Bei unzureichendem Fortschritt oder einer Verschärfung der Nachhaltigkeitsdefizite der Unternehmen kann das Engagement Committee den Beschluss zur weiteren Eskalation treffen. Die Entscheidung zur Wiederaufnahme eines Unternehmens in das Anlageuniversum, welches zuvor aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen wurde, liegt ebenfalls beim Engagement Committee. Das Engagement Committee befasst sich insbesondere mit Sachverhalten, die für die EB-Gruppe von besonderer Bedeutung sind, z.B. aufgrund der Schwere der Kontroverse. Das Engagement Committee entscheidet nicht über die Durchführung von kollaborativen Engagements.
Positionspapier zu Entwaldung
Die EB-SIM hat im Jahr 2023 ein Positionspapier zu Entwaldung verabschiedet, das u.a. den Status Quo von Entwaldung beschreibt, die Treiber der Entwaldung identifiziert und die Risiken für Investor:innen herausarbeitet. Unternehmen mit einem besonders hohen Risiko für Entwaldung entlang der Lieferkette wurden intensiv analysiert. Die Ergebnisse wurden im Engagement Committee diskutiert. Dabei wurde beschlossen, mit fünf Unternehmen Engagements zu initiieren, was im Oktober 2023 umgesetzt wurde.
Sensibilisierung der wesentlichen Vertragspartner
Seit 2022 unterliegen wir gemäß der EU-Verordnung 2019/2088, allgemein bekannt als SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) oder Offenlegungsverordnung, der Verpflichtung zum PAI (Principal Adverse Impact, nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen) Reporting. Diese Bestimmung umfasst 14 Pflichtindikatoren und zwei freiwillige Indikatoren. Darunter zehn Umweltbezogene Größen und sechs aus dem Sozialen bzw. Beschäftigungsfeld. Als Unternehmen, das sich für Nachhaltigkeit einsetzt, sehen wir es als unsere Verantwortung, diese Richtlinien zu erfüllen und unsere Leistung transparent zu machen.
Wir beziehen unsere Daten unter anderem von den Betriebsführern unserer Anlagen. Häufig stoßen wir dabei auf Unverständnis, warum auch sie nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen melden sollen. Schließlich produzieren sie mit den betreuten Anlagen erneuerbare Energie. Dies geschieht durch beispielsweise Windräder oder Photovoltaik-Anlagen, die per se zum Klimaschutz beitragen und die Energiewende beschleunigen. Jedoch ist es wichtig zu verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht nur Umweltaspekte, sondern auch soziale und beschäftigungsbezogene Faktoren umfasst.
Um dieses Verständnis zu fördern und die Datenerfassung zu erleichtern, haben wir einen benutzerfreundlichen Fragebogen entwickelt. Dieser erfasst spezifische Informationen, die zur Berechnung der Indikatoren notwendig sind. Unter anderem fragen wir zum Beispiel den Bezugsstrom der Anlagen ab, um indirekte CO2 Emissionen zu berechnen. Zusätzlich stehen wir unseren Betriebsführern jederzeit zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und Erklärungen zu geben.
Ein Beispiel für unsere Unterstützung ist die Bereitstellung einer Vorlage zur Umrechnung der abgefragten Parameter für die Indikatorberechnung. Durch diese Maßnahmen möchten wir sicherstellen, dass wir mit unserem PAI Reporting nicht nur einer Verpflichtung nachkommen, sondern auch ein Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung unserer Nachhaltigkeitsleistung und zur Förderung eines ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit in unserer Organisation schaffen.